Dieser Artikel wurde verfasst von:
Kunden erwarten heute in Bezug auf B2B-E-Commerce dieselbe Benutzerfreundlichkeit wie im privaten Online-Shopping – aber mit zusätzlichen Anforderungen. Typische Beispiele dafür sind kundenspezifische Preise, Mindestabnahmemengen, individuelle Rabatte, Wieder- und Massenbestellungen, Rechnungskauf, kundenspezifische Kataloge sowie die Anbindung an Systeme wie Warenwirtschaft (ERP) oder Kundenmanagement (CRM).
Ein Shopsystem bildet all diese Prozesse digital ab. Doch nicht jedes System passt zu jedem Unternehmen. Es lohnt sich, genau hinzuschauen: Welche Plattform unterstützt die eigenen Abläufe am besten? Wir haben drei unterschiedliche E-Commerce-Plattformen unter die Lupe genommen.
Das kanadische Unternehmen Shopify bietet E-Commerce-Systeme, die den kompletten Betrieb im Hintergrund übernehmen: Hosting, Updates und Sicherheit laufen automatisch. Damit sinkt der technische Aufwand deutlich. Mit der erweiterten Version Shopify Plus stehen Funktionen bereit, die speziell für den B2B-Handel wichtig sind: Firmenkonten mit mehreren Nutzern und Standorten, kundenspezifische Preislisten, Mengenrabatte oder Zahlungsziele (z. B. 30 Tage Rechnung).
Ein anschauliches Beispiel ist Tony’s Chocolonely. Die niederländische Marke verkauft ihre Schokolade auf drei Wegen:
Mit Shopify Plus konnte Tony’s alle diese Kanäle in einer Plattform zusammenführen. Das Unternehmen profitiert von kundenspezifischen Preisen, einem stabilen Handling auch bei hohen Bestellvolumina und zusätzlichen Features wie „Pay by Invoice“ für Geschäftskunden. Gleichzeitig bleiben das Markenerlebnis und die Personalisierung im Onlineshop (z. B. eigene Schokoladenverpackungen gestalten) erhalten. Das Beispiel zeigt, wie Shopify Plus eine einheitliche Basis für unterschiedliche B2B- und D2C-Modelle schaffen kann – und Unternehmen erlaubt, den Fokus auf Vertrieb, Marketing und Kundenerlebnis zu legen, statt Zeit in IT- und Wartungsthemen zu investieren.
Unternehmen, die zeitnah digitale B2B-Vertriebskanäle aufbauen wollen, deren Prozesse aktuell noch überschaubar sind, aber die schon über verschiedene Kanäle hinweg verkaufen – z. B. Großhandel, Direktvertrieb und Wiederverkäufer. Shopify Plus kann hier als einheitliche Plattform dienen, die erste B2B-Funktionalitäten mitbringt, Raum für Wachstum bietet und gleichzeitig interne Ressourcen von IT-Themen entlastet.
Shopware wurde in Deutschland entwickelt und ist modular aufgebaut. Es bietet typische B2B-Funktionen wie Rollen- und Rechteverwaltung für Kundenteams, Schnellbestellungen oder Freigabeprozesse. Über sogenannte Rule- und Flow-Builder lassen sich Abläufe flexibel steuern, ohne dass jedes Mal ein Entwickler gebraucht wird.
Die AIR-WOLF GmbH, ein Anbieter für Waschraumausstattung mit über 2.600 Produkten, hat ihren Online-Shop mit Shopware 6 neu aufgesetzt. Ziel war es, eine skalierbare Plattform aufzubauen, die komplexe B2B-Anforderungen abbilden kann – von Produktberatern bis zur Anbindung des ERP-Systems.
Besonders wichtig war die Guided-Shopping-Funktion: ein interaktiver Produktberater, der Kunden gezielt zu den passenden Produkten führt. Außerdem wurde das ERP-System direkt angebunden, sodass Bestände und Produktdaten automatisch synchronisiert werden. Das spart Ressourcen und stellt sicher, dass Kunden immer aktuelle Informationen erhalten.
Das Ergebnis: steigende Nutzerzahlen, eine verbesserte Customer Experience und eine Plattform, die mit den Anforderungen des Unternehmens wachsen kann. Das zeigt, wie Shopware gerade für mittelständische B2B-Unternehmen interessant sein kann, die Wert auf flexible Prozesse und eine moderne Nutzerführung legen.
Shopware eignet sich für Unternehmen, die wachsen möchten und deren B2B-Prozesse individueller werden – etwa weil verschiedene Kundengruppen mit unterschiedlichen Anforderungen bedient werden. Die Plattform ermöglicht flexible Regeln und Workflows und lässt sich über Integrationen nahtlos mit bestehenden Systemen verbinden. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber Shopify: Shopware ist nicht nur als SaaS-Lösung (Hosted) verfügbar, sondern auch als selbst gehostete Variante. Zudem steht mit der kostenfreien Open-Source-Community-Edition unter der MIT-Lizenz ein vollwertiger Kern zur Verfügung, der maximale Ownership, Kontrolle und Flexibilität für Individualisierung und Eigenentwicklungen bietet.
Adobe Commerce (früher Magento) ist die umfangreichste Lösung im Vergleich. Viele Funktionen, die B2B-Unternehmen brauchen, sind bereits integriert: kundenspezifische Kataloge und Preise, Angebots- und Freigabeprozesse, Warenkorbvorlagen oder Firmenkonten mit mehreren Nutzern und Rollen.
Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim setzt im Bereich Tiergesundheit auf Adobe Commerce, um ein globales B2B-Geschäft effizient zu betreiben. Die Herausforderung: unterschiedliche Kundensegmente (Tierärzte für Kleintiere vs. Veterinäre für Nutztiere) und stark variierende regulatorische Vorgaben je Land.
Mit Adobe Commerce konnte das Unternehmen eine zentrale Plattform aufbauen, die für jedes Land und jede Zielgruppe ein eigenes, angepasstes Frontend bereitstellt – ohne das stabile Backend zu verändern. Kunden sehen nur die Produkte, die für sie relevant und erlaubt sind, und können diese direkt im Self-Service bestellen.
Adobe Commerce eignet sich für Unternehmen mit internationaler Ausrichtung und vielschichtigen Anforderungen – etwa unterschiedlichen Märkten, regulatorischen Vorgaben und komplexen Produktkatalogen. Besonders relevant wird die Plattform, wenn digitale Selbstbedienung im B2B eine zentrale Rolle spielt, um Kundensegmente effizient und personalisiert zu bedienen. Ihre Stärken liegen zudem in der tiefen Integration in bestehende Systeme sowie in der Möglichkeit, komplexe Individualisierungen umzusetzen.
Natürlich gibt es noch viele weitere Shopsysteme, die man aufführen könnte. Doch bevor Sie sich für einen Online-Shop entscheiden, könnten folgende Fragen hilfreich sein:
Melden Sie sich jetzt bei uns für eine umfassende Beratung. Uhura Digital analysiert Ihre Anforderungen, zeigt konkrete E-Commerce-Handlungsoptionen auf und begleitet Sie beim Einstieg oder beim nächsten Schritt im digitalen B2B-Vertrieb. Rufen Sie einfach mal an.