Die neue Machtfrage: SEO vs GEO. Die Zukunft der Suche verstehen.

18.9.2025

Generative KI verändert die Online-Suche. Statt Linklisten liefern Chatbots und AI Overviews direkte Antworten. Für B2B-Unternehmen stellt sich die Frage: Reicht klassisches SEO noch – oder entscheidet GEO künftig über Sichtbarkeit?

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Dieser Artikel wurde verfasst von:

Yann Metzmacher

Suchmaschinen waren lange der wichtigste Einstiegspunkt ins Internet. Doch mit der wachsenden Nutzung von generativen KI-Systemen wie ChatGPT, Copilot oder Perplexity verändert sich das Suchverhalten spürbar. Nutzer erwarten nicht mehr ausschließlich Listen mit Links, sondern auch direkte, kontextbezogene Antworten. 

Sichtbarkeit entsteht also nicht mehr nur in den klassischen Suchergebnislisten von Google, sondern auch in AI Overviews (KI-gestützte Zusammenfassungen) und Antworten von Chatbots. Dort präsent zu sein, kann Vertrauen schaffen – und zwar in fast jedem Stadium der Customer Journey, egal ob Nutzer erste Orientierung suchen oder Entscheidungen zu relevanten Anbietern treffen. Damit rückt neben klassischer SEO auch Generative Engine Optimization (GEO) in den Fokus.

SEO und GEO im Vergleich

Suchmaschinenoptimierung (SEO) bleibt dabei die Grundlage. Sie sorgt dafür, dass Inhalte technisch sauber sind, klar strukturiert aufbereitet werden und von klassischen Suchmaschinen wie Google auffindbar sind. Dazu zählen bewährte Maßnahmen wie der Einsatz relevanter Keywords (Suchbegriffe), Backlinks (Verlinkungen von anderen Seiten auf die eigene Website), sogenannte Meta-Tags (Titel und Beschreibungen, die Suchmaschinen helfen, Inhalte richtig zu interpretieren) und eine gute technische Performance.

Generative Engine Optimization (GEO)oft auch als KI SEO bezeichnet – erweitert diesen Ansatz. Inhalte werden so aufbereitet, dass sie von Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT, Gemini oder Claude verstanden und in Antworten integriert werden können. Hier zählen Qualität, klare Struktur, präzise Antworten – und Inhalte, die durch nachvollziehbare Quellen gestützt sind, etwa Studien, Fachartikel oder eigene Daten.

Der Unterschied zeigt sich am Ergebnis: Google präsentiert viele Links, aus denen Nutzer wählen können. Generative Systeme liefern dagegen eine einzige, verdichtete Antwort – manchmal ergänzt durch Tabellen, Code-Snippets oder PDFs. Für Unternehmen heißt das: Sichtbarkeit wird nicht nur in Klicks gemessen, sondern daran, ob eine Marke in dieser Antwort überhaupt genannt oder zitiert wird. 

Um zu verstehen, wie Unternehmen ihre Inhalte für diese neue Art der Sichtbarkeit vorbereiten können, lohnt sich ein Blick darauf, wie generative Systeme Antworten eigentlich erzeugen.

Wie funktioniert die Generative Suche?

Generative Systeme kombinieren drei Ebenen:

  • Trainingsdaten (die Datenbasis, mit der das Modell ursprünglich trainiert wurde),
  • aktuelle Quellen (z. B. Websites oder Datenbanken, die in Echtzeit abgefragt werden können),
  • und den Nutzerkontext (die konkrete Fragestellung und mögliche vorherige Interaktionen).

So entsteht eine Antwort, die verdichtet, multimodal und oft vertrauenswürdiger wirkt als eine lange Ergebnisliste. Für Unternehmen ist das eine Art Paradigmenwechsel: Inhalte sollten in Zukunft so gestaltet sein, dass sie von KI-Systemen zuverlässig verstanden, verarbeitet und zitiert werden können. Im nächsten Schritt zeigen wir einige zentrale Handlungsfelder, die sofort angegangen werden können.

Einige Handlungsfelder für B2B-Unternehmen

1. Ziele für beide Suchwelten definieren

Neben klassischen Kennzahlen wie Rankings, Klickrate und Conversions sollten B2B-Unternehmen auch erfassen, wie oft ihre Marke in AI Overviews oder generativen Antworten genannt wird. Das macht sichtbar, ob Inhalte nicht nur in Google auffindbar, sondern auch für generative Systeme relevant sind.

  • Praxisbeispiel: Ein Maschinenbauunternehmen prüft regelmäßig, ob es in Antworten zu „Predictive Maintenance“ auftaucht – also vorausschauender Wartung mithilfe von Sensoren und Datenanalyse. Stellt es fest, dass die Marke nicht vorkommt, entwickelt das Unternehmen gezielt Content-Cluster mit praxisnahen Use Cases, Whitepapers und Blogartikeln, die diese Expertise verdeutlichen.

Google’s AI Overviews liefern Antworten auf konkrete Nutzerfragen – B2B-Unternehmen können hier nach “Mentions” und “Citations” suchen. © Google

2. Sichtbarkeit in KI-Systemen überprüfen

Ein einfacher Test – typische Kundenfragen in ChatGPT, Copilot oder Perplexity eingeben und prüfen, ob die eigene Marke erscheint. Fehlt sie, könnte das ein Hinweis auf Lücken im Content oder in der Außendarstellung sein.

  • Praxisbeispiel: Ein IT-Sicherheitsanbieter fragt „Welche Anbieter für Zero-Trust-Security gibt es?“ – ein Sicherheitsansatz, bei dem standardmäßig jedem Zugriff misstraut wird und erst nach strenger Prüfung Zugriffsrechte erteilt werden. Stellt er fest, dass seine Marke nicht genannt wird, erstellt er eigene Inhalte auf der Unternehmenswebsite, die das Konzept präzise erklären, Anwendungsfälle darstellen und mit Quellen belegen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, in künftigen KI-Antworten berücksichtigt zu werden.

B2B-Unternehmen können Chatbots wie ChatGPT nutzen, um zu sehen, ob ihr Unternehmen in KI-Antworten auftaucht. © ChatGPT

3. Glaubwürdigkeit im Markt ausbauen

Generative Systeme werten externe Signale stark: Fachartikel, Studien oder Kundenprojekte sind wichtige Indikatoren für Vertrauenswürdigkeit. Auch E-E-A-T-Kriterien (Expertise, Experience, Authoritativeness, Trustworthiness – ein Qualitätsrahmen, den Google und zunehmend auch KI-Systeme nutzen) spielen eine zentrale Rolle. Es ist also vorteilhaft, gute Inhalte nicht nur auf der eigenen Website zu haben – sondern als Marke auch ein starkes, sichtbares Profil im Mark zu besitzen.

  • Praxisbeispiel: Ein Logistikdienstleister dokumentiert erfolgreiche Kundenprojekte auf der eigenen Website und platziert diese in Fachmedien. So entsteht ein externer Beleg für die eigene Kompetenz. Wird dieses Projekt dann in einem Branchenartikel aufgegriffen, erhöht sich die Chance, dass es in generativen KI-Antworten als Referenz erscheint.

Eigene Inhalte stärken Expertise und Erfahrung – hier im Interview mit Geschäftsführer Tim Wilhelm Hammer vom Logistikdienstleister Hammer. © Hammer

Externe Fachmedien-Berichterstattung belegt Authoritativeness und Trust. © LOGISTIK HEUTE

4. Technische Grundlagen sichern

Ohne eine saubere technische Basis können Optimierungen ihr Potenzial nicht vollständig entfalten. Dazu gehören schnelle Ladezeiten, strukturierte Daten (z. B. mit Schema.org für FAQs oder Produktinformationen, damit Maschinen Inhalte besser verstehen) und eine klare Architektur der Website. Ein wichtiges Werkzeug ist das FAQ-Markup – ein Code-Snippet, das häufige Fragen und Antworten technisch so auszeichnet, dass Suchmaschinen und KI-Systeme sie direkt erkennen und verarbeiten können. Nur wenn Inhalte maschinenlesbar und technisch zugänglich sind, können sie in Suchmaschinen wie auch in generativen Modellen erscheinen.

  • Praxisbeispiel: Ein SaaS-Anbieter integriert FAQ-Markup auf seinen Produktseiten. So erkennt ein KI-System sofort, welche Fragen beantwortet werden – und kann die Inhalte direkt in AI Overviews oder Chatbot-Antworten verwenden.

5. Inhalte für LLMs verständlich machen

Generative Systeme bevorzugen Inhalte, die direkt auf Fragen eingehen, klar strukturiert sind und sich leicht verarbeiten lassen. FAQ-Bereiche, Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Tabellen bieten dafür eine ideale Grundlage. Wichtig ist, Sprache und Aufbau so zu wählen, dass auch komplexe B2B-Themen verständlich und eindeutig formuliert sind.

  • Praxisbeispiel: Ein ERP-Anbieter (ERP steht für Enterprise Resource Planning, also integrierte Software zur Steuerung zentraler Geschäftsprozesse wie Einkauf, Produktion und Finanzen) erstellt Content, der typische Fragen seiner Kunden beantwortet, etwa „Wie lässt sich ein ERP-System mit einem CRM verbinden?“. Anstatt eine abstrakte Produktbeschreibung zu liefern, formuliert er eine klare Schritt-für-Schritt-Anleitung. So wird der Text für generative Systeme leichter zitierbar und erhöht die Chance, in Antworten direkt aufgegriffen zu werden.

Worauf B2B-Unternehmen bei SEO & GEO achten sollten

  • Zero-Click-Suchen: Immer häufiger erhalten Nutzer die Antwort direkt in der Suche, ohne eine Website aufzurufen. Für B2B-Marken heißt das: Auch eine Erwähnung kann wertvoll sein, weil sie Vertrauen schafft.
  • Diversifizierte Suchreisen: Viele beginnen mit einer Frage in ChatGPT, wechseln dann zu Google und vergleichen dort Anbieter. Wer nur auf einer Ebene präsent ist, riskiert Lücken in der Customer Journey.
  • Wachsende Bedeutung von Expertise: Autorenprofile, originäre Studien und nachvollziehbare Quellen erhöhen die Chance, in generativen Antworten berücksichtigt zu werden.

Was ist jetzt also wichtiger – SEO oder GEO?

​​Für B2B-Unternehmen ist die Frage nicht „SEO oder GEO“, sondern wie beide ineinander greifen. Klassisches SEO sorgt für technische Sauberkeit und Auffindbarkeit in Suchmaschinen, GEO ergänzt es um die Präsenz in generativen Antworten. Wer nur eines davon berücksichtigt, riskiert Sichtbarkeitslücken. Der entscheidende Faktor ist also ein hybrider Ansatz.

Kurz-Check für B2B-Unternehmen

Der folgende Kurz-Check könnte Ihnen erste Hinweise liefern, wie gut Sie als Unternehmen bereits im Bereich KI SEO aufgestellt sind.

  • Erscheint Ihre Marke in AI Overviews oder generativen Antworten?
  • Sind Ihre Inhalte so strukturiert, dass KI-Systeme sie leicht verarbeiten können?
  • Haben Sie externe Referenzen (z. B. Fachartikel, Case Studies), die Ihre Glaubwürdigkeit als Unternehmen stützen?
  • Ist die technische Basis Ihrer Website aktuell und maschinenlesbar?
  • Beantworten Sie typische Kundenfragen so konkret, dass sie direkt in KI-Antworten zitiert werden können?

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Wenn Sie diese Fragen für Ihr Unternehmen beantworten möchten oder Ihre Sichtbarkeit im KI-Zeitalter strategisch ausbauen wollen, unterstützt Uhura Digital Sie gerne – von der Analyse über die Strategie bis hin zur Umsetzung. Rufen Sie einfach mal an.